Arno Bornkamp, Leo van Doeselaar & jongNBE


Biographie Arno Bornkamp, Leo van Doeselaar & jongNBE

Arno Bornkamp, Leo van Doeselaar & jongNBEArno Bornkamp, Leo van Doeselaar & jongNBE
Arno Bornkamp
ist sowohl als Saxophonist wie auch als klassischer Musiker eine einzigartige Persönlichkeit. In seiner nunmehr 40-jährigen Karriere hat er die Musikwelt mit seinen energischen, lyrischen, leidenschaftlichen und stilvollen Interpretationen immer wieder in Erstaunen versetzt.

Für ihn ist das Saxophon ein Instrument mit unendlich vielen Nuancen und Farben, das die menschliche Seele mit all ihren Schattierungen von Licht und Dunkelheit widerspiegelt. Arno Bornkamp ist ein geborener Geschichtenerzähler auf seinem Instrument, der mit seinen Interpretationen der Musik eine sehr persönliche Note verleiht.

Arno Bornkamps Saxophonstil ist fest in der französischen Tradition des 20. Jahrhunderts verwurzelt. Neben Ed Bogaard waren die französischen Saxophonlegenden Daniel Deffayet und Jean-Marie Londeix seine wichtigsten Lehrer. Prägend war für ihn jedoch in erster Linie das musikalische Klima, das in den 1980er Jahren in den Niederlanden herrschte – eine Zeit, in der Traditionen über Bord geworfen und Dogmen gebrochen wurden und die klassische Musik ein großes Publikum erreichte.

Arno Bornkamp blühte in diesem kulturellen Klima geradezu auf und gründete zusammen mit Johan van der Linden, André Arends und Willem van Merwijk das Aurelia Saxophonquartett (1982–2017). Viele Jahre lang war es eines der weltweit besten Quartette seiner Art und leistete Pionierarbeit, indem es die Streichquartettliteratur – wie die Quartette von Debussy und Ravel, die die Musiker meist ohne Noten aufführten – dem Saxophonquartett zugänglich machte. Das Aurelia Quartett, später mit Niels Bijl, Femke IJlstra und Juan Manuel Dominguez, hat ein großes Vermächtnis hinterlassen, das für junge Quartette immer noch Inspirationsquelle ist.

Bemerkenswert ist auch Arno Bornkamps lange Zusammenarbeit mit dem Pianisten Ivo Janssen. Janssen, ein begnadeter Solist, war der perfekte musikalische Partner für Arno Bornkamp. Ihre Interpretationen von Originalrepertoire und Bearbeitungen, von denen viele auf CD erschienen sind, gelten bis heute als beispielhaft. Seit einiger Zeit arbeitet Bornkamp auch viel mit jüngeren Musikern zusammen: im Trio Abril mit der Saxophonistin Juani Palop und dem Pianisten Frank van der Laar, im Duo Calvadoré mit dem flämischen Pianisten Jan Lust und im Pannonica Saxophone Quartet, das sich auf den argentinischen Tango spezialisiert hat.

Seine mitreißende Art der musikalischen Darbietung macht Arno Bornkamp zum idealen Solisten. Er hat mehr als 200 Auftritte als Solist mit Orchester absolviert und unter anderem mit Dirigenten wie Hans Vonk, Jac van Steen, Lucas Vis, Thierry Fischer, Bernhard Klee, Jean­Bernard Pommier, Andrei Boreiko sowie Pierre­André Valade zusammengearbeitet. Sein Repertoire reicht vom Standardrepertoire für Saxophon bis hin zu neuen, oft von ihm selbst in Auftrag gegebenen Konzerten. Das von Bornkamp weltweit aufgeführte Tallahatchie Concerto von Jacob ter Veldhuis zählt zu den Höhepunkten dieser Auftragsarbeiten.

Rund 25 Jahre lang haben Orchester wie das Royal Concertgebouw Orchestra, das Residentie Orkest, die Holland Symfonia und diverse Rundfunkorchester Bornkamps Dienste als Gastmusiker in Anspruch genommen und ihm das Privileg ermöglicht, das Orchesterrepertoire unter Größen wie Carlo Maria Giulini, Riccardo Chailly, Mariss Jansons, Daniele Gatti, Mstislaw Rostropowitsch, Heinz Holliger und Bernard Haitink zu spielen.

Arno Bornkamp liebt die Tradition des Saxophons. Er hat sich eine kleine Sammlung historischer Instrumente aufgebaut, die es ihm ermöglicht, sowohl in Soloprojekten als auch mit dem flämischen Orchester Anima Eterna ältere Werke auf historisch informierte Weise aufzuführen. Eine besondere Vorliebe hat er jedoch für neue Musik: Der Saxophonist hat als Solist und Kammermusiker an mehr als 150 Uraufführungen mitgewirkt. Anfänglich inspiriert von führenden Komponisten wie Luciano Berio und Karlheinz Stockhausen, baute er später tiefe, langfristige und produktive musikalische Beziehungen zu Komponisten wie Ryo Noda, Christian Lauba, Guillermo Lago, Santiago Baez sowie Jacob ter Veldhuis auf und führte viele ihrer Werke auf.

In seinem neuesten Projekt Little Big Horn (Premiere Dezember 2020) rückt Arno Bornkamp das Baritonsaxophon in den Mittelpunkt: Eingebettet in ein theatralisches Konzept von André Arends präsentiert Bornkamp acht brandneue Solostücke verschiedener Komponisten aus den Bereichen Klassik und Jazz, darunter ein Werk von Branford Marsalis. Little Big Horn ist der unmittelbare Anlass für die CD Folies de Baryton, auf der die meisten dieser Kompositionen zu hören sind.

Arno Bornkamp findet es wichtig, sein Wissen an neue Generationen von Musikern weiterzugeben. Er unterrichtet am Konservatorium von Amsterdam, wo viele seiner Studenten seine Ideen in die Praxis umsetzen. Außerdem wird er regelmäßig zu Meisterkursen in der ganzen Welt eingeladen.

Arno Bornkamp hat als Solist, mit dem Aurelia Quartett und im Rahmen anderer Projekte Dutzende von CDs veröffentlicht. Sein letztes CD-Projekt Dance – Bach by Bornkamp ist ein Solo-Album mit Transkriptionen der Musik von Johann Sebastian Bach, die im Februar 2020 bei GENUIN classics erschienen ist.

Leo van Doeselaar
studierte Orgel bei Albert de Klerk und Klavier bei Jan Wijn am Amsterdamer Konservatorium. Neben dem Solistendiplom für beide Instrumente wurde er mit dem Prix d’Excellence für Orgel ausgezeichnet. Danach beschäftigte er sich mit der historischen Aufführungspraxis, studierte französische Orgelmusik bei André Isoir und nahm Fortepiano-Unterricht bei Malcolm Bilson und Jos van Immerseel.

Leo van Doeselaar konzertiert regelmäßig in ganz Europa, Asien und den Vereinigten Staaten. Von 1995 bis 2019 war er Professor für Orgel an der Universität der Künste Berlin. Außerdem unterrichtet er häufig an internationalen Orgelakademien, darunter die International Organ Academy in Haarlem, und ist regelmäßig Jurymitglied bei internationalen Orgelwettbewerben.

Zusammen mit Wyneke Jordans hat Leo van Doeselaar zahlreiche Werke aus dem Repertoire für Klavierduo aufgenommen, darunter Werke von Schubert, Beethoven, Dvořák, Ravel, Strawinsky und Satie. Darüber hinaus hat er auf zahlreichen CDs Musik von Johann Sebastian Bach, Wilhelm Friedemann Bach, Händel, Van Noordt, Krebs, Mendelssohn, Franck, Liszt und Reger auf historischen Orgeln eingespielt.

Als Organist des Barockorchesters der Niederländischen Bach-Gesellschaft ist Van Doeselaar intensiv an dem prestigeträchtigen Video- und Audioprojekt All of Bach beteiligt. Als Titularorganist des Königlichen Concertgebouw in Amsterdam tritt er häufig mit renommierten Orchestern, Ensembles und Solisten auf. Zusammen mit dem Royal Concertgebouw Orchestra hat er Werke für Orgel und Orchester von Tristan Keuris, Sofia Gubaidulina und Wolfgang Rihm uraufgeführt. Als Orgelsolist hat er mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Mariss Jansons, David Zinman, Charles Dutoit, Claus Peter Flor, Ernest Bour, Emmanuel Krivine, Fabio Luisi und Ingo Metzmacher zusammengearbeitet.

Die Gesamteinspielung der Klavierwerke von Jan Pieterszoon Sweelinck, an der Van Doeselaar als Organist an der Van-agerbeer-Orgel in der Pieterskerk in Leiden mitwirkte, wurde mit einem Edison-Preis und dem Preis der deutschen Schallplattenkritik geehrt. Seine CD mit Orgelwerken von Heinrich Scheidemann (MDG) auf demselben Instrument wurde sowohl mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik als auch mit dem OPUS-Klassik-Preis ausgezeichnet. In der Oude Kerk in Amsterdam wurde er 2007 für seine Verdienste um die Orgelkultur mit dem Jan Pieterszoon Sweelinck-Preis ausgezeichnet. Zusammen mit Erwin Wiersinga wurde Leo van Doeselaar 2014 zum Titularorganisten der Martinikerk in Groningen ernannt.



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