Jonathan Tetelman


Biographie Jonathan Tetelman

Jonathan Tetelman
Jonathan Tetelman
Stimme und Charisma, so heißt das einhellige begeisterte Urteil der Kritik, wenn es um Jonathan Tetelman geht. »Ein Star schlechthin«, schreibt die New York Times über ihn. Der chilenisch-amerikanische Tenor steht auf den Bühnen renommierter Häuser mit weltbekannten Orchestern und zeigt sein Können in »dunkel gefärbtem Tenortimbre« (SZ) und mit »balsamischem Schwung« (Der Tagesspiegel), während das Publikum gefesselt lauscht.

Nach herausragenden Darbietungen in Zandonais Francesca da Rimini an der Deutschen Oper Berlin im März 2021 und einer Konzerttournee mit Elīna Garanča im Sommer hat Jonathan Tetelman im Oktober 2021 einen Exklusivvertrag mit Deutsche Grammophon unterzeichnet. Gemeinsam mit dem Orquesta Filarmónica de Gran Canaria und dessen Chefdirigenten Karel Mark Chichon begann er sogleich mit den Aufnahmen für sein DG-Debüt, das im Sommer 2022 erscheint. Zu hören sind Arien von Verdi und des Verismo, eine Auswahl aus dem lyrischen französischen Repertoire und Duette mit der litauischen Sopranistin Vida Miknevičiûtė. »Im Grunde ist dieses Album ein Porträt dessen, was ich als meinen Weg als Künstler sehe, indem es einige weniger bekannte Werke mit Arien und Duetten für die romantische Tenorstimme verbindet«, erklärt Tetelman.

Zu Beginn der Saison 2021–22 gab Tetelman an der Opéra national du Rhin sein Rollendebüt als Stiffelio in Verdis gleichnamigem Werk. Forum Opéra feierte den Sänger als »echte Enthüllung«. Einen zutiefst menschlichen Stiffelio habe Tetelman verkörpert, stellte auch Olyrix fest, »wobei seine Stimme mühelos die gesamte Ausdruckspalette dieser selten gesungenen, anspruchsvollen Rolle abdeckte«. In dieser Spielzeit war Tetelman außerdem als Cavaradossi in Tosca zu sehen bei seinem Hausdebüt am Theater an der Wien (Januar 2022) oder in seinem von der Kritik gefeierten Rollendebüt als Loris Ipanow in der ersten Bühnenproduktion von Giordanos Fedora (April/Mai) an der Oper Frankfurt sowie – an der Seite Plácido Domingos – als Jacopo Foscari in Verdis I due Foscari beim Maggio Musicale Fiorentino (Mai/Juni). Ferner wird Tetelman im Juli bei einer Reihe von Open-Air-Konzerten in Österreich und Lettland mit Elīna Garanca und Karel Mark Chichon zu erleben sein.

Zu seinen jüngeren Höhepunkten gehören sein Rollendebüt als Canio in Pagliacci am Teatro Regio Torino (August 2021); sein Debüt am Royal Opera House als Alfredo Germont in La traviata, dem Auftritte in La bohème folgten (Januar/Februar 2020); Tosca und Madama Butterfly an der Dresdner Semperoper (November 2019, September 2020); Beethovens Neunte Symphonie mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Michael Tilson Thomas (September 2019); Verdis Requiem mit dem Boston Symphony Orchestra und Andris Nelsons beim Tanglewood Festival 2019; Cavaradossi am Liceu, Barcelona (Juni 2019); und Rodolfo an der Komischen Oper Berlin und der English National Opera.

Jonathan Tetelman kam 1988 im chilenischen Castro zur Welt. Er wurde im Alter von sieben Monaten adoptiert und wuchs bei seinen amerikanischen Eltern in Princeton in New Jersey auf. Einer der Musiklehrer dort wurde auf die stimmliche Begabung des jungen Jonathan aufmerksam und so erhielt er ersten Unterricht an der American Boychoir School in Princeton. Seinen Bachelor-Abschluss als Bariton machte Tetelman an der Manhattan School of Music. Anschließend setzte er sein Studium an der Mannes School of Music fort, wo er sukzessive ins Tenorfach wechselte; diese Entwicklung schloss er später bei seinem Lehrer Mark Schnaible ab, der bis heute für ihn Lehrer und Mentor ist.

Während Tetelman abwartete, wie es mit der Entwicklung seiner Stimme weitergehen würde, verdiente er seinen Lebensunterhalt als DJ in einem Club in Manhattan. »Das war meine Quarterlife-Crisis«, sagt er humorvoll im Rückblick. Als der Job seinen Reiz verlor, beschloss er, sich erneut voll und ganz auf den Gesang zu konzentrieren, eine Entscheidung, die schließlich zu Wettbewerbserfolgen führte – darunter ein Platz im Finale der Mildred Miller International Voice Competition (2016) und der erste Preis bei der New York Lyric Opera Theatre Competition (2017).

Professionelle Engagements als Sänger folgten. Befragt, wie er das alles bewerkstelligt habe, antwortet Tetelman: »Ich habe mich praktisch sechs Monate lang eingeschlossen. Allerdings habe ich auch als Kellner gearbeitet, um mir, unterstützt von meiner Familie, mehrere Unterrichtsstunden pro Woche leisten zu können. Ich hörte mir alte Aufnahmen an und studierte YouTube-Clips von großen Interpreten. Zudem perfektionierte ich meine Technik und meine Stimmbeherrschung, bis sie saß, wobei ich mir auch aneignete, wie ich meine Stimme schützen kann. Irgendwann war ich am Ziel und in der Lage, meiner Leidenschaft nachzugehen.«



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