Bayerische Kammerphilharmonie & Alexander Schimpf - Mozart: Piano Concertos K. 413 & K. 415

Review Bayerische Kammerphilharmonie & Alexander Schimpf - Mozart: Piano Concertos K. 413 & K. 415

Von den 30 heutzutage Mozart zugeschriebenen Klavierkonzerten stammen 27 nachweislich aus seiner Feder. Etwa die erste Hälfte dieses nicht gerade kleinen Hinterlassenschaft an Klavierkonzerten hat das Salzburger Genie in Streichorchesterbesetzung ohne Bläseranteil komponiert. Die Bläser können bei Bedarf ad libitum das Steicherensemble ergänzen. Diese Vorgehensweise war seinerzeit durchaus üblich. Heutzutage werden auch die betreffenden Klavierkonzerte Mozarts mit Bläsern aufgeführt, die ihren Anteil aus den Streicherstimmen übernehmen. Dass die um Bläser ergänze Streicherbesetzung den Konzerten einen deutlich anderen Charakter verleiht, liegt auf der Hand. Umso erfreulicher ist deshalb die Tatsache, dass das neue Album mit drei der letzten der original in reiner Streicherbesetzung komponierten Klavierkonzerte, den Konzerten K. 413, 414 und 415 in der Originalbesetzung aufgenommen wurde. Mit lediglich 13 Streichern dürfte die in Augsburg beheimatete, regelmäßig ohne Dirigent konzertierende bayerische Kammerphilharmonie der Orchesterbesetzung zu Mozarts Zeiten recht nahekommen. Auf eine streng historisierende Spielweise und historische Instrumente gemäß der Mozartzeit verzichtet dieses Streicherensemble, das allerdings von einer romantischen Schönklangästhetik meilenweit entfernt ist und dem historisierenden Lager eines Nikolaus Harnoncourt, wenn auch abgemildert klar nähersteht.

Der kristallklare Klang der bayerischen Kammerphilharmonie harmoniert geradezu ideal mit dem völlig unverzärtelten, kraftvollen Spiel des Pianisten Alexander Schimpf, der die diesen Konzerten innewohnende Dynamik hochvirtuos voll ausschöpft, der dessen ungeachtet der in die langsamen Sätzen der beiden hier eingespielten Konzerte einkomponierten Innerlichkeit nichts schuldig bleibt. Ohne sich in die menschenverachtende Schnellausbeutung junger Pianisten einzureihen gehört Alexander Schimpf mit seinen demnächst 40 Lebensjahren eher zu den Pianisten alter Bauart, die ihre Karriere mit langem Atem in der dafür erforderlichen Ruhe solide aufbauen, die über die Jahre reifen und deren Namen auch übermorgen noch in aller Munde ist. Dazu passt, dass der mit Preisen geehrte und erfolgreich in bedeutenden Konzertsäle aufgetretene Pianist seit 2016 eine Professor für Klavier an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover hält.

Mit der bayerischen Kammerphilharmonie verbindet Alexander Schimpf eine langjährige freundschaftliche Zusammenarbeit, die sich, wie auf dem aktuellen Album mit drei Klavierkonterten Mozarts künstlerisch voll auszahlt, wird hier doch offenbar im vollständigen Einvernehmen, sich gegenseitig animierend musiziert. Das Ergebnis ist perfektes, natürlich wirkendes Musizieren auf das der Pianist allerhöchsten Wert legt, wie er im Booklet ausführt: „Als eine Idealvorstellung könnte man formulieren, dass diese Musik möglichst als ein Geschehen darzustellen ist, das sich quasi wie von selbst ereignet, dessen Hintergründe in mentalem oder technischem Aufwand aus allem Wahrnehmbaren zu eliminieren sind – andernfalls können die zauberhafte innere Balance und die für Mozart so typische schwebende Natürlichkeit sich nicht einstellen.“

Dieses Mozart-Album ist ein ernsthafter Kandidat für die sagenhafte einsame Insel. Auch dort wird man sicherlich die hervorragende Aufnahmetechnik dieses Downloads, in dem Klavier und Streicher gleichberechtigt prominent eingefangen sind in vollen Zügen genießen.

Alexander Schimpf, Klavier
Bayerische Kammerphilharmonie
Gabriel Adorján, Leitung

Bayerische Kammerphilharmonie & Alexander Schimpf - Mozart: Piano Concertos K. 413 & K. 415

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