Gary Hoey - Neon Highway Blues

Review Gary Hoey - Neon Highway Blues

Neon Highway Blues ist nichts anderes als eine nonstop abgelieferte volle Dröhnung Bluesrock, der in dieser Form vor allem in den siebziger Jahren angesagt war. Song für Song geht es in voller Lautstärke zu Sache. Mit Ausnahme des vorletzten Songs „Waiting on the Sun“, der pegelmäßig genau das bringt, was man angesichts des Titels erwartet: eine Labsal leiserer, ruhig abgelieferter Gitarrenriffs. Zumindest in Bezug auf die übrigen Songs, also relativ gesehen. Richtig hart zur Sache, vom Schlagzeug gnadenlos auf Trab gehalten, geht es dann wieder mit „Damned If I Do“, einem Highlight des Albums, das sich insgesamt nicht nur in die Ohren bohrt, sondern auch ins Gemüt. Gary Hoey polarisiert mit seinem neuesten Album wieder einmal seine Zuhörerschaft, von der die einen wegen des virtuosen Gitarrenspiels in Verbindung mit einer konsequent vorwärts drängenden, rockigen Präsentation schier begeistert sind, während ihn die anderen als zu trivial glatt ablehnen. Diese Ablehnung basiert nicht zuletzt auf seichte Hits, die in den zurückliegenden Jahren ebenso auf das Konto von Gary Hoey gehen wie seien Adaptionen von Weihnachtsliedern. Das muss man wahrlich nicht mögen. Man muss einen Musiker aber auch nicht unbedingt verdammen, wenn er hin und wieder im allzu Populären fischt, zumal er mit Neon Highway Blues nachdrücklich und gekonnt aufzeigt, dass das, was ihn ernsthaft umtreibt, der Bluesrock ist.

Namhafte Mitspieler gewährleisten für das neue Album Gary Hoeys, der neben seiner mit großem Ton und enormer Dynamik zum Klingen gebrachten Gitarre seine rau getönte Stimme in die Waagschale wirft, das benötigt hohe Niveau, um diese Art von Rock nicht im Chaos untergehen zu lassen, als da sind AJ Pappas, Bass, Eric Gales, Josh Smith, Ian Hoey, der Sohn von Gary Hoey, und Lance Lopez an den Gitarren, Gary Hoey, Keyboards, und Matt Scurfield, Schlagzeug.

Eric Gales und Gary Hoey eröffnen das Album fulminant aufspielend mit “Under The Rug”. Das Tüpfelchen auf dem “i” dieses vor Energie schier überbordenden Titels ist die verrucht tönend geführte, raue Stimme Hoeys. „Your Kind Of Love” ist ein Tanzboden-Schieber mitreißender Art. Die Gitarren beider Hoeys kommen in „Don’t Come Crying” miteinander ideal verschmelzend ebenso wie einander animierend abwechselnd zu Wort. Der dem Album seinen Namen verleihende, abschließende Titel ist so etwas wie eine Zusammenfassung der vorausgehenden Bluestitel, deren Essenz er mit relativer schlichter Melodienführung auf den Punkt bringt.

„Neon Highway Blues“ wird sich dank seiner hochprofessionellen Machart und dank seiner mitreißenden Ausführung nicht nur unter eingefleischten Gary Hoey Fans einen Ehrenplatz im Bluesrock-Universum erwerben. Der zweite Platz des gerade erst erschienen Albums im US Billboard Blues Albums Chart spricht für diese Einschätzung.

Gary Hoey, Gitarre, Gesang
AJ Pappas, Bass
Matt Scurfield, Schlagzeug
Gäste:
Eric Gales, Gesang, Gitarre
Lance Lopez, Gesang, Gitarre
Josh Smith, Gitarre
Ian Hoey, Gesang

Gary Hoey - Neon Highway Blues

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