Jontavious Willis - Spectacular Class

Review Jontavious Willis - Spectacular Class

Im Kernland des Blues, den USA soll ja Anhänger des Blues geben, die von einer Torschlusspanik gepackt, den Tod dieser Jazz-Gattung beklagen. Diese Angst ist allerdings nicht wirklich berechtigt und wohl die Folge einer sich ändernden Musikszene, die andere Schwerpunkten als in den letzten 100 Jahren setzt. Einen deutlich kleineren Anteil am Jazz als der Blues darf heutzutage der entstehungszeitlich jüngere Swing beanspruchen, der seinen Höhepunkt seit Langem hinter sich hat, der sich jedoch weiterhin als Nischenprodukt tapfer behauptet. Und dies ist nur ein weiteres Beispiel einer historischen Jazzform, die in der Musikgeschichte einen zu großen Abdruck hinterlassen hat, um nicht als Klassiker weiter zu bestehen. Zurück zu den Blues-Pessimisten. Ja, früher war die Szene vielfältiger und mehr Nachwuchs als heute drängte auf die Blues-Bühnen. Trotzdem vergeht aktuell kein Jahr, ohne dass ein vielversprechender Blues-Barden-Youngster am Horizont auftaucht, der hörbar das Zeug hat, sich in die Phalanx der Bluesgrößen zu singen und zu spielen. Und gestandene Bluesgrößen lassen es sich nicht nehmen, diese Youngster mit Rat und Tat zu fördern.

So etwa Taij Mahal, der dem Newcomer Jontavious Willis verbal den roten Teppich ausgerollt hat: „Jontavious Willis. Das ist mein Wunderjunge, das Wunderkind. Er ist eine großartige neue Stimme des 21. Jahrhunderts im akustischen Blues. Ich liebe es einfach, wie er spielt. Er hat wirklich nur ein herrliches Timing und eine echte Stimme für die Musik, weil er in der Tradition und der Kultur aufgewachsen ist. Es ist einfach wunderbar, ihn singen zu hören. Die Art und Weise, wie er seine Gitarre stimmt, ist einfach unglaublich. Es gibt keinen lebenden Bluesman, der sein Instrument anheben und spielen könnte. Du müsstest eine ganze Weile dasitzen, um die Stimmung rauszukriegen. Ich hatte die Gelegenheit, ihn auf meiner Bühne zu sehen, als ich nach Atlanta kam. Er hatte eine donnernde Resonanz aus dem Publikum. Es war einfach so fantastisch. Ich bin sehr, sehr wählerisch und sehr zurückhaltend in Bezug auf die Überlassung meiner Bühne - und wenn dann jemand auf der Bühne ist und vollen Einsatz zeigt, ist es wichtig, dass er alles tun kann, von dem er gesagt hat, dass er tun kann, und ich sage, dass er es tun kann und mehr als das. Also bin ich einfach nur begeistert, dass er eine wunderbare und atemberaubende Zukunft vor sich hat und einen tollen Sound mitbringt, und wir alle haben das Glück, zu diesem Zeitpunkt dabei zu sein, an dem dieser Mann am Beginn einer unglaublichen und langen Karriere steht.“

Willis stammt aus Greenville, Georgia, und wuchs mit seinem Großvater in der Mount Pilgrim Baptist Church mit Gospelmusik auf. Schon in jungen Jahren ließ er Talent und Leidenschaft für die Musik und das Potential erkennen, seine Qualitäten schnell zu entwickeln.

Viele Fans betrachten Jontavious Willis als ausgewachsenen Blues-Mann, der sich im Country Blues optimal aufgehoben fühlt. Spectacular Class steht in Nachfolge seines Debütalbums Blue Metamorphosis, das 2016 veröffentlicht wurde und ihm begeisterte Kritiken einbrachte. Sein neues Album Spectacular Class dürfte auf ähnlich enthusiastischen Anklang bei der Presse und dem Publikum treffen, strotzt es doch geradezu vor überzeugend tiefem Roots-Feeling, instrumentalem Können und einer Stimme, die das Herz und die Seele des Blues mit einer ungebrochenen Beziehung zu den alten Wurzeln trägt. Jontavious Willis ist der lebende Beweis dafür, dass der Blues alles andere als tot ist, dass er nämlich in Gestalt dieses jungen Sängers einer gloriosen Zukunft entgegenblickt.


Jontavious Willis - Spectacular Class

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