Beethoven & Schumann Trios Trio les Esprits

Cover Beethoven & Schumann Trios

Album Info

Album Veröffentlichung:
2014

HRA-Veröffentlichung:
09.01.2014

Label: Mirare

Genre: Classical

Subgenre: Chamber Music

Interpret: Trio les Esprits

Komponist: Ludwig Von Beethoven, Robert Schumann (1810-56)

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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FLAC 96 $ 13,20
  • Ludwig van Beethoven (1770-1827): Trio en Mi Bémol Majeur, Op. 70 No. 2:
  • 1I. Poco sostenuto - Allegro ma non troppo11:18
  • 2II. Allegretto05:21
  • 3III. Allegretto ma non troppo07:16
  • 4IV. Finale. Presto08:12
  • Robert Schumann (1810-1856): Trio No. 3 en Sol Mineur, Op. 110:
  • 5I. Bewegt, doch nicht zu rasch09:44
  • 6II. Ziemlich langsam06:50
  • 7III. Rasch04:03
  • 8IV. Kräftig, mit humor07:11
  • Total Runtime59:55

Info zu Beethoven & Schumann Trios

Das Klaviertrio, seien es nun Kompositionen von Haydn, Georges Aperghis, Schubert, Brahms, Ravel, Schostakowitsch oder Verzweiflung geschriebenen Klaviertrio den Untertitel „De profundis“. Diese sehr oft mit inneren Seelenzuständen oder auch mit Alltäglichem verknüpfte musikalische Gattung hat ihren ganz eigenen platz zwischen Sonate und Klavierkonzert; jedenfalls lässt sie keinen Komponisten gleichgültig. Beethoven stand Marie Gräfin Erdödy sehr nahe und widmete ihr die Trios des Opus 70. Auch wenn in der Folge die Freundschaft zwischen beiden aufgrund eines Zwistes zeitweilig erloschen war, so hat Beethoven seine Widmung nachträglich nicht mehr geändert (wie er dies beispielsweise bei seiner Sinfonie Nr. 3 in Es-Dur, „Eroica“, tat). Das zeitgleich mit der Sinfonie Nr. 6 in F-Dur, „pastorale“, entstandene Klaviertrio Es-Dur op. 70 Nr. 2 gehört zu den berührendsten kammermusikalischen Werken Beethovens. Der Komponist geht kunstvoll-feinfühlig vor, vermeidet hier allzu starke Kontraste und platziert den langsamen Satz zu Beginn des Trios, auf der Suche nach einem neuen Klangerlebnis. Man hört da Walzer mit geheimnisvollen und leuchtenden harmonischen Klangfarben, die zarten Variationen des zweiten Satzes sind mit piano dolce überschrieben, der dritte Satz nimmt ein etwas seltsames Ende, gleichsam auf Zehenspitzen klingt er aus, während der vierte Satz nach neuen Timbres sucht. Das thematische Material besteht aus Anflügen repetierter Noten, die wie paukenschläge wirken; die Motive sind kurz und prägnant gehalten. Virtuosität ja, aber eher zurückhaltend; in diesem Trio herrscht eine spannungsfreie, zwar kontrastreiche, aber niemals zur Heftigkeit neigende Ruhe. Beethoven, zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Trios gerade 48 Jahre alt, äußert sich hier ungezwungen, aber diese musikalische Ungezwungenheit ist das Ergebnis eines Willensprozesses, während Schumann sich ganz seinem ureigenen, inneren Antrieb überlässt. Schumann hat seinen Lehrmeister nie verleugnet, er hat im Gegenteil Verbindungslinien, Brücken und Stege zwischen Beethovens Werk und seinem eigenen angelegt. „Aber freilich, heutigen Tages aufzufallen, ja nur zu gefallen, dazu gehört mehr als bloß ehrlich sein. Und hätte denn Beethoven so umsonst gelebt?“ schreibt er 1841 im Gedenken an sein großes Vorbild. Auch wenn Beethovens Einfluss auf Schumanns Gedankenwelt noch größer ist als auf seine Kompositionstechnik, so findet man doch gelegentliche Entlehnungen und Anspielungen, so etwa aus Beethovens Oper „Fidelio“ oder auch aus seinem Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ op. 98; letztere finden Eingang in Schumanns „Fantasie“ op. 17 Beethovens. Schumann schätzt Beethovens Formsinn, von den knappen Bagatellen bis hin zu den gewaltigen Sinfonien; er entsinnt sich des volksliedhaften Tons, den Beethoven in seiner Kammermusik zuweilen verwendete, und teilt natürlich auch seine unerfüllte Liebe zu der „fernen Geliebten“.

Schumanns letztes, dem dänischen Komponisten Niels Gade gewidmetes Klaviertrio in g-Moll op. 110 ist etwas geheimnisumwittert. Dieses Werk entsteht in der Folge einer mehrjährigen phase sehr intensiven Schaffens: 1840 etwa komponiert Schumann 138 Lieder, im Jahr 1842 das Klavierquartett Es-Dur op. 47, danach 1845/46 u. a. seine 2. Sinfonie in C-Dur op. 61 sowie 1847 seine beiden anderen Klaviertrios in d-Moll und F-Dur. Dieses im Herbst 1851 komponierte Klaviertrio op. 110 macht aber nicht den Eindruck einer musikalischen „Zusammenfassung“, auch scheint es keine perfekt austarierte Komposition zu sein. Schumann sucht im Gegenteil eher nach neuen Wegen und löst dazu das vollendete Gleichgewicht der Komposition auf; das Ergebnis ist ein komplexes Werk, in dem jedes Instrument sein Eigendasein besitzt. Nichts geschieht hier freiweg, nichts erscheint selbstverständlich. Der erste Satz trägt die Bezeichnung Bewegt, doch nicht zu rasch; der zweite Satz gleicht eher einem Duo für Violine und Violoncello als einem Trio. Schumann, in seiner verträumten und melancholischen Art, vermeidet virtuose Höhenflüge sowie eine symmetrisch angelegte Struktur, das Ergebnis ist ein dicht gefügtes und konzentriertes thematisches Gewebe. Der Dialog wird stetig weitergeführt. Der Komponist Wolfgang Rihm äußerte sich kürzlich folgendermaßen: „Aber dieses letzte Trio in g-Moll hat eine losgelöste Sprache, welche Musik ganz zuständlich und situativ artikuliert und nicht als Ergebnis eines Verarbeitungsprozesses von Themen und Motiven präsentiert. Es gibt Themen und Motive genug, aber dann gibt es auch »ein weites Feld« oder einen Strom, und die Themen und Motive tauchen auf und ab; es gibt keine Orientierungsmarken, die Musik zeugt sich fort, am auffälligsten vielleicht im langsamen Satz, in dem es schwerfällt, einen Schwerpunkt auszumachen; alles fließt und strömt und ruht aber doch.“

Schumann geht mit diesem Trio gedanklich ein grundsätzliches problem an: Wie kann man die „poetik des Fragmentarischen“ und die übergreifende musikalische Struktur und deren Gliederung angemessen miteinander vereinbaren? Der Komponist findet aus eigenem, innerem Antrieb eine mögliche Antwort darauf, während Beethovens absolute Beherrschung des Stoffes ein neues Licht auf letzteren wirft. Beide Komponisten haben jedenfalls mit ihren Triokompositionen etwas Einzigartiges im Blick, das weniger stofflich-konkret fassbar und in der Theorie verhaftet, sondern eher Ausdruck des poetischen ist. Das junge Trio Les Esprits legt mit diesen beiden wirklich herausragenden Werken sein erstes Album vor. Rodolphe Bruneau-Boulmier, Übersetzung: Hilla Maria Heintz

Trio les Esprits:
Adam Laloum, Klavier
Yang Mi-sa, Violine
Victor Julien-Laferrière, Cello


Trio les Esprits
Die Musiker Adam Laloum (Klavier), Mi-Sa Yang (Violine) sowie Victor Julien-Laferrière (Violoncello) verbindet seit ihrer ersten Begegnung eine enge Freundschaft, die ihre künstlerische Bestätigung bei ihrem ersten, erfolgreichen Konzert im Februar 2009 findet. 2012 gründen sie daraufhin ihr eigenes Klaviertrio Les Esprits.

Die drei jungen Musiker haben gemeinsam am pariser Konservatorium studiert, zunächst in der Kammermusikklasse bei Vladimir Mendelssohn, anschließend dann in der Meisterklasse bei Hatto Beyerle (einem ehemaligen Mitglied des Berg- Quartettes). Ihre umfangreiche Konzerttätigkeit erstreckte sich bisher auf die Festivals in Menton, Cordes-sur-Ciel, Deauville, am pariser Conservatoire d‘Art Dramatique, sie konzertierten außerdem u. a. in Zermatt, im Musée de la Vie Romantique, im Invaliden-Dom, beim Festival de l‘Épau, im pariser Cercle de l’Union Interalliés, beim Festival des pianissimes, bei den Folles Journée in Nantes sowie bei den Soirées Musicales in Tours. Weitere Konzerte sind u. a. insbesondere vorgesehen im pariser Théâtre des Champs-Élysées, dann beim Oster-Festival in Deauville, im Marseiller Théâtre de la Criée, im Theater Arras, beim Festival d’Hix en Cerdagne, im Invaliden-Dom sowie in der pariser Salle Gaveau (mit Beethovens Tripelkonzert in C-Dur), weiterhin noch beim Festival du Vénéjan. Kammermusikalisch arbeitet das Trio Les Esprits u. a. mit Adrien Lamarca (Viola) sowie Raphaël Sévère (Klarinette) zusammen.

Das Trio Les Esprits ist seit Juli 2012 als „Artists- in-Residence“ bei der französischen „Fondation polignac“ angesiedelt.

Booklet für Beethoven & Schumann Trios

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