Album Info

Album Veröffentlichung:
2014

HRA-Veröffentlichung:
25.04.2014

Das Album enthält Albumcover Booklet (PDF)

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Formate & Preise

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FLAC 48 $ 13,20
  • 1Lion10:17
  • 2Golden Xplosion07:30
  • 3In the Ring07:31
  • 4Interlude00:54
  • 5Sacred Universe10:10
  • 6Weight of the World07:56
  • 7Raining08:16
  • 8Birds11:29
  • Total Runtime01:04:03

Info zu Lion

Kaum ein junger europäischer Jazzmusiker sorgte in den letzten zwei Jahren international für mehr Aufsehen und schier ungläubiges Staunen bei Presse und Publikum, als der 1985 geborene norwegische Saxofonist Marius Neset. Wer seine gefeierten Auftritten auf dem Jazzfest Berlin, der Jazzwoche Burghausen, dem JazzBaltica Festival (im Duo mit Michael Wollny) und zuletzt in der Kölner Philharmonie erlebte, stellte erstaunt fest: „Was Marius Neset am Saxofon macht, ist nichts anderes als der Schritt in eine neue Dimension dieses Instruments“ (Süddeutsche Zeitung). Davon sind auch britische Medien überzeugt. Der Telegraph spricht von einem „Wunder“. Der Guardian zählt Neset zu den aktuell größten Entdeckungen des Jazz, mit „der Kraft eines Michael Breckers und der Raffinesse eines Jan Garbarek“.

Kein Wunder auch, dass Siggi Loch, getreu seiner Devise, herausragende Talente zu finden und konsequent zu fördern, Marius Neset im März 2012 in die prominent besetzte Baltic Gang einlud, um mit ihm das vielbeachtete ACT Debüt „Imaginary Room“ des polnischen Geigers Adam Baldych aufzunehmen. Die Verpflichtungen zum exklusiven ACT Künstler im November 2013 war danach ein logischer Schritt. Mit „Lion“ liegt nun das erste Ergebnis dieser Allianz vor, und, wie kaum anders zu erwarten, hat sich Neset nicht für ein abtastendes oder einführendes Album entschieden, sondern für einen echten Paukenschlag - Vorsicht ist kein ausgeprägter Charakterzug des ehrgeizigen und hyperenergetischen Musikers. Schon beim einleitenden Titeltrack kommt man aus dem Staunen kaum heraus: Aus dem Nichts scheint das Intro zu kommen, das in eine fast klassische Melodieeinführung voll nordischer Ruhe übergeht, sich dann dynamisch steigert und nach einer Atempause in einen vielstimmigen, überwältigenden „Dschungelchor“ mündet. Nicht nur ein neuer Saxofon-Löwe setzt da zum Sprung an, sondern auch einer, der ein Orchester zum Klingen bringen kann wie wenige.

Das exerzieren gleich danach „Golden Xplosion“ - quasi Nesets Erkennungsmelodie - und „The Ring“ in Perfektion durch: Wie Neset sich überlagernde Stimmen und Themen mitunter in höchstem Tempo durch die für ihn typischen atemberaubenden Intervallsprünge, durch verwegene rhythmische Wechselbäder und alle möglichen Stile nutzenden Klangfarbenbäder jagt, wie komplexeste Kompositionsgebilde trotzdem hitverdächtig ins Ohr gehen, wie sich europäische Romantik, Bebop, Soul, serielle Musik und vertrackte Avantgarde spielerisch leicht und mitunter eigenwillig humorvoll zu einem eigenen Organismus verbinden, das hat man so noch nicht gehört.

Ein hart erarbeiteter „Vorsprung durch Technik“ übrigens: Nesets Hingabe an die Musik grenzt ans Manische: „Man sollte die Dinge, die man spielt, wie im Schlaf beherrschen - erst das macht einen beim Musizieren wirklich frei,' lautet sein Credo.

Kompromisse geht Neset dabei nicht ein. Warum er für „Lion“ unbedingt das Trondheim Jazz Orchestra in zwölfköpfiger Besetzung haben wollte, erschließt sich beim Hören rasch. Die aus dem Reservoire eines der besten Konservatorien der Welt schöpfende Bigband ist ein Solistenensemble, das stellvertretend für die Stärken des norwegischen Jazz steht: Stiloffen, technisch brillant und präzise wie ein Uhrwerk, gleichzeitig feinfühlig und genau zuhörend. Welchen Stellenwert dieser einmalige Klangkörper in seiner kaum 15-jährigen Geschichte erreicht hat, zeigt die umfangreiche Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Jazzern, von den heimischen Größen wie Jon Balke, Geir Lysne oder Terje Rypdal bis zu US-Stars wie Chick Corea, Pat Metheny und zuletzt Joshua Redman.

Kaum ein anderes Orchester hätte die Herausforderungen meistern können, die Neset bei „Lion“ stellt: Die schwebenden Balladentöne und sanften Tontropfen, die „Raining“ einfordert, die überwältigende Wucht des „Sacred Universe“ oder der Schwarm der instrumentalen Stimmen vom schweren Blech bis zum Akkordeon, der mit den finalen „Birds“ nahezu unspielbare Figuren fliegt. „Es war anders als alles, was ich zuvor gemacht habe“, berichtet Neset von dieser Zusammenarbeit. „Du kannst dir beim Trondheim Orchestra die Musiker mit den Qualitäten aussuchen, die du für dein Projekt benötigst. Du schreibst eher für zwölf Individualisten als für eine Bigband im traditionellen Sinne. Das hat riesigen Spaß gemacht.“ Auch dank dieser Synergie kommen Nesets unglaubliche Soli – etwa bei „Weight Of The World“, das „Gewicht der Welt“, das er spielerisch abschüttelt – hier in ihrer ganzen Pracht zur Entfaltung. Der Löwe ist erwacht.

Marius Neset, tenor and soprano saxophone
Hanna Paulsberg, tenor saxophone
Peter Fuglsang, alto saxophone, flute and clarinet
Eirik Hegdal, baritone and soprano saxophone
Eivind Lønning, trumpet
Erik Eilertsen, trumpet
Erik Johannesen, trombone
Daniel Herskedal, tuba
Jovan Pavlovic, accordion
Espen Berg, piano
Petter Eldh, bass
Gard Nilssen, drums, percussion
Ingrid Neset, flute and piccolo flute (on tracks 5 and 8)

Recorded by August Wanngren at The Village Recording, September 2013
Mixed by August Wanngren at We Know Music Studios
Mastered by Thomas Eberger at Stockholm Mastering


Produced by Marius Neset and Trondheim Jazz Orchestra


Marius Neset
Mit gerade 28 Jahren ist der Saxofonist Marius Neset eine der großen Hoffnungen des europäischen Jazz. „Schier wahnsinnige technische Geläufigkeit“ attestiert ihm die Frankfurter Allgemeine Zeitung ebenso wie „cinemaskopische Fantasie“, für die Süddeutsche Zeitung führt er sein Instrument „in eine neue Dimension“.

Geboren ist Neset 1986 in Os, einer Berggemeinde 180 Kilometer südöstlich von Trondheim, aufgewachsen dann in Bergen an der Küste. Früh zeigte sich seine Musikalität, nach Klavierunterricht fand er mit zwölf zum Saxofon, das sofort Gegenstand seiner unbändigen Energie, seines Ehrgeizes und seiner bedingungslosen Hingabe wurde. So nahm er sich ein Jahr lang jeden Monat eine Tonart vor, in der er ausnahmslos alle Stücke, alle Motive und alle Licks spielte - Grundlage für seine konkurrenzlos rasanten, dialogischen Lagenwechsel, die heute charakteristisch für sein Spiel sind.

Bereits mit 17 ging er 2003 ans Rytmisk Musikkonservatorium in Kopenhagen, wo er noch heute lebt.

Sieben Jahre studierte er dort, erst machte er den Master mit Auszeichnung, dann zwei Jahre Aufbaustudium als Solist. Ein großes Glück für ihn erwies sich, dass der Multiinstrumentalist Django Bates dort 2005 als musikalischer Direktor anheuerte. Bates wurde mit seiner humorvollen Multistilistik, seiner Offenheit und seiner Technik zum entscheidenden Einfluss. Neset spielte in der von Bates geleiteten Konservatoriums-Bigband stoRMChaser und dessen eigener Band Human Chain, dafür ist der Brite wiederum auf Nesets CD „Golden Xplosion“ zu hören.

Mit Kommilitonen, darunter dem Schlagzeuger Anton Eger, der zum Weggefährten wurde, gründete Neset schon 2005 die Band JazzKamikaze, die sofort mehrere Nachwuchspreise bekam und sich mit einem einzigartigen Stilmix von Bebop bis Hip-Hop schnell europaweit einen Namen machte. Vier Alben sind bislang entstanden. Außerdem spielte er im norwegischen Quartett People Are Machines, dessen Line-up mit Magnus Hjorth am Klavier, Petter Eldh am Bass und Anton Eger auch die Basisband für sein eigenes Album-Debüt 2009 bildete: „Suite For The Seven Mountains“, alles andere als ein verhaltener Einstand, sondern bereits ein mächtiges Kompositionswerk für natürlich eigenhändig orchestriertes Jazz-Ensemble und Streichquartett.

Der Durchbruch kam 2011 mit dem auf dem englischen Edition Records Label erschienenen Album „Golden Xplosion“, das nicht nur Nesets technische Exzellenz, sondern auch sein herausragendes Kompositionstalent bereits in Vollendung zeigt. Neset gewann den norwegischen Sildajazz-Preis, bekam glänzende Kritiken und wurde zu den wichtigsten europäischen Festivals eingeladen, 2012 und 2013 unter anderem beim Jazzfest Berlin, bei der Jazzwoche Burghausen, den Stuttgarter Jazz Open und dem Hamburger Elbjazz. Sein Renommee wuchs durch das Album „Birds“ (ebenfalls Edition Records), wiederum ausschließlich mit eigenen Stücken in großer Besetzung, zu der auch seine Schwester, die Flötistin Ingrid Neset gehörte. Und während all dem fand Neset auch noch die Zeit, auf dem Duo-Album „Neck Of The Woods“ mit dem Tubisten Daniel Herskedal und den Svanholm Singers Jazz, Klassik und nordische Folklore zu kammermusikalischer Kirchenmusik zu verschmelzen.

Auch ACT-Inhaber Siggi Loch wurde früh auf Marius Neset aufmerksam und knüpfte den Kontakt, getreu seinem Credo, dass „das Entdecken und Fördern neuer herausragender Talente, gerade des europäischen Jazz, die Kernkompetenz von ACT war und ist.“ Als Mitglied der prominent besetzten Baltic Gang war er bereits am im März 2012 aufgenommenen und vielbeachteten ACT-Debüt „Imaginary Room“ des polnischen Geigers Adam Baldych beteiligt. Zuletzt spielte er - unter anderem beim Jazz Baltica Festival - mehrere euphorisch gefeierte Duoauftritte mit Pianist Michael Wollny. Seit November 2013 ist Neset nun exklusiver ACT-Künstler, am 25. April 2014 erscheint sein mit dem Trondheim Jazz Orchestra eingespieltes Debütalbum „Lion“.

Booklet für Lion

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