Album Info

Album Veröffentlichung:
2020

HRA-Veröffentlichung:
08.05.2020

Das Album enthält Albumcover

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Info zu Kollaps

„Kollaps", das fünfte Album von The Hirsch Effekt, begegnet dem alltäglichen Wahnsinn mit raffinierten Kontrapunkten und aberwitzigen Textzeilen.

Nachdem die Band 2017 mit "Eskapist" auf Platz 21 der deutschen Album-Charts landete und Auftritte auf dem Wacken, dem Full Force und als Headliner beim Euroblast absolvierte, liegt nun das Folgewerk vor. Musikalisch wandelt das Trio aus Hannover nach wie vor irgendwo im Mikro-Kosmos des "Progressive Metal“, dabei sind die Aufnahmen gespickt mit den bandtypischen Ausflügen in - auf den ersten Blick - völlig abwegige Stilistiken.

Dass das weiterhin Spaß macht und die Band in ihrer Nische reichlich neue Facetten findet, die es zu beleuchten gilt, belegen die knackigen 50 Minuten Detailarbeit, die sich wie ein immenser Schwall eindrucksvoll über die Hörenden ergießen. Das Album kommt dennoch mit weniger vertracktem Gefrickel aus, dafür gibt es eigenartige Momente wie Rap, verzierendes Laut-Gebare und geräuschartige Übergänge, die ähnlich der Atmosphäre von Musicals anmuten. Es bildet sich ein durchgehender Sog und dennoch ist dieses Album voller Lieblingssongs, die jeweils in ihrerer ganz eigenen Klangästhetik erstrahlen.

Trotz der meist in schwedisch gehaltenen Titelbezeichnungen bleibt es bei deutschen Texten, die aufgrund des stetig ansteigenden Erfolgs der Band im englischsprachigen Raum auch dort getrost mitgesungen werden und ergo kein Hindernis, sondern vielmehr ein Alleinstellungsmerkmal bedeuten.

Auf „Kollaps“ ist Track für Track ein facettenreicher Sturm vertont, der beschreibt, wie sich das Unwetter über den Köpfen unserer Gesellschaft austobt, während die meisten noch rätseln wohin die unsichere Zeit führt. Stand früher in den Texten der Band eher die persönliche Auseinandersetzung mit der inneren Gedankenwelt im Vordergrund, werden nun - wie schon auf Eskapist begonnen - subversive Fragestellungen forciert, um nachhaltig Werte für die taumelnde Welt zu verhandeln auf der wir uns befinden.

Mit dem aktuellen Konzeptalbum, versetzt sich die Band noch stärker in die Rolle von anderen gesellschaftlichen Akteuren, um die Aspekte ihrer Agenda zu reflektieren: Aus Perspektive der „Fridays for Future“-Bewegung wird die Auseinandersetzung mit dem systematischen Kollaps musikalisch anmutig untermalt oder bizarr nachgezeichnet - auch um unsinnige Gegensprecher stroboskopartig zu zersetzen.

Ähnlich vorheriger Alben wird dabei in Hirsch-Manier zerhackt, was sich eine Weile lang im sicheren Takt bewegt. Zwischendurch erklingen Choräle, die zurück zur notwendigen Besinnung finden lassen. Teilweise wohl- und gleichzeitig wehtuend erzeugt dies beim Hören eine geschärfte Wahrnehmung menschliche Verwirrung zu entlarven und als Aufruf an das einsame Bewusstsein mutiger Individuen auf Konzerten zusammen zu kommen.

Live wird dieser symbolische Untergang als Läuterung zelebriert. Gemeinsam mit den Fans kann so bei den anstehenden Konzerten im schwelgenden Gleichgesang und Geschrei jeden Abend aufs Neue hinterfragt werden, ob das eigene Herz und die Gedanken egoistisch oder noch im Einklang mit der Hoffnung sind, die sich in „Kollaps" verbirgt.

The Hirsch Effekt




The Hirsch Effekt
Für The Hirsch Effekt und deren ausschweifende Klanglandschaften stürzt man sich rhetorisch auch gern mal als Schreiberling in überbordende Gefilde, um dem, was dort auf Platte und Bühne vorgestellt wird, irgendwie gerecht zu werden. Damit ist das Ausmaß der musikalischen Leistungsfähigkeit des Trios verständlich. Es ist schwer sie in Schubladen zu pressen. Auch das kann man bei vielen Bands behaupten, aber The Hirsch Effekt sind eine andere Nummer, im wahrsten Sinne des Wortes. Diese Kombo hat schon jetzt Musikgeschichte geschrieben, das kann man mit eindeutiger Kredibilität unterschreiben. Und schon wieder hängt dieses Eifern nach den richtigen Worten in der Luft, um diese Musik zu definieren. Aber muss man das eigentlich?

Kurz gesagt sind The Hirsch Effekt eine Band, die in ihrer Bandgeschichte Alben hervorgebracht haben, die sich ohne Umschweife in die Riege der besten Alben aller Zeiten einreihen. Zwischen Punk, Avantgarde, klassischen Elementen, der gewissen alternativen Note, cleanem Gesang, Geschrei, Hardcore, mal schnell, mal langsam, mal melancholisch und mal wütend bleibt am Ende immer eines stehen: Authentizität. Man wünscht sich, dass mehr Bands ihrem Instinkt auf diese Weise nachgehen würden und nicht mehr versuchen irgendwelchen Trends und Genrekonventionen nachzueifern. Mehr Worte bedarf es eigentlich nicht, denn dass man The Hirsch Effekt gesehen haben muss, ist absolut selbstverständlich.



Dieses Album enthält kein Booklet

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